Frühgeschichte unseres Clubgeländes
Seit über 50 Jahren besteht unser Club. Seit 1996 sind wir Eigentümer des Großteils unseres Clubgeländes am Biddersbacherhof. Wir stehen damit in der langen Tradition einer schon in römischer Zeit belegten Nutzung dieses attraktiven Besitztums mit seinen schönen, von Wald umsäumten Talwiesen der Bachläufe Bidders- und Haselbach. (Text: W. Siebeck, update 9/2021)
Römische Funde am Biddersbacherhof
Weit zurück reichen Belege über die Besiedlung des Gebietes um Lobenfeld und um unseren Biddersbacherhof. Hier fanden sich zwei Denkmäler römischen Ursprungs. Sie wurden aufgenommen in die „Internationale Bilddatenbank zu antiken Steindenkmälern Lupa" und sind dort eingehend beschrieben. So wurde am Biddersbacherhof 1844 ein dem Apollo geweihter, 85 cm hoher, sehr gut erhaltener Votiv-Altar ausgegraben, der heute im Badischen Landesmuseum, Karlsruhe verwahrt ist, Details s. lupa.at/23826 (Altar für Genius). Ferner war im Giebel der Scheune unseres Biddersbacherhofes eine 120 cm hohe, steinerne Reliefplatte eingemauert, sie wurde 1912 als römisches Grabmal identifiziert und auf etwa 212 n. Chr. datiert. In den 1940er Jahren verbrachte der damalige Voreigentümer, das Fürstliche Haus zu Löwenstein, dieses Relief, eine Grabstele, ins nahegelegene Schloss Langenstein, wo es auf einer Terrasse in eine Wand eingefügt ist, Details s. lupa at/25334 (Grabrelief der Claudia Quarta).
Römer-Strasse
Der behördlich ausgeschilderte „Wanderweg Römerstraße“ durchquert unser Golfgelände. In römischer Zeit war diese Straße eine wichtige Verbindung von der Römerstadt Ladenburg bei Heidelberg zum großen Limes-Kastell in Osterburken. Diese Straße kommt von Wiesenbach, Langenzell, sie trifft an der Bahn 16 auf unser Gelände, verläuft dann über die Bahnen 17 und 18, es geht danach bergauf über die Bahn 10. Eine römische Niederlassung befand sich im benachbarten Bereich von Lobenfeld/Spechbach, der vicus nediensis in der Kleinen Spechbach.
Biddersbach in Barbarossa-Urkunde erwähnt
Vor über 800 Jahren, am 10. August [1187], bestätigt Kaiser Friedrich I. Barbarossa die Privilegien des Klosters Lobenfeld. Diese kaiserliche Urkunde, heute im Landesarchiv Speyer verwahrt, nannte als klösterlichen Besitz u.a. den kleinen Ort Budersbach, unseren heutigen Biddersbacherhof. Die Barbarossa-Urkunde dokumentiert weiter umfangreiche Rechte und Ländereien des Klosters, die bis nach Heidelberg reichten, darunter den „Lobenfelder Weingart zu Heidelberg", ein Weinberg östlich der heutigen „Hirschgasse" oberhalb der „Alten Brücke".
Biddersbach mit Kirche, Märkten und Tanzwiese über 400 Jahre im Besitz des Klosters Lobenfeld
Das Kloster Lobenfeld bewirtschaftete während des Mittelalters die Ansiedlung Biddersbach, damals ein sehr kleiner Ort mit einigen Gebäuden. Kirche, Friedhof, Marktrechte und eine „Tanzwiese“ sind belegt. Die Biddersbacher Kirche, sie verfiel nach der Reformation, war Wallfahrtsort mit zwei Marktrechten zu Katharina und Hagelfreitag. Diese Marktrechte wurden 1544 durch kurfürstlichen Erlass der Stadt Neckargemünd verliehen, noch heute besteht hier der Katharinen- oder Bohrermarkt.
Taufstein über 500 Jahre alt
Dieser Taufstein wird der früheren Biddersbacher Kirche zugeschrieben. Zum oben erwähnten Ort Budersbach wird erstmals in 1458 von einer bestehenden Wallfahrtskirche „St. Katharinen“ berichtet. Sie war Pfarrkirche für die Gemeinden Lobenfeld und Wimmersbach. Die Kirche verfiel in der Reformationszeit. Dokumentiert ist, daß sich Reste der Kirche im Gelände des Biddersbacherhofes gefunden haben, u.a. dieser Taufstein. Dieses über 500 Jahre alte Relikt ist uns erhalten geblieben. Besonderer Dank gilt hier der Familie Theodor Barth, den letzten landwirtschaftlichen Pächtern des Hof-Areals. Der Vorpächter hatte diesen Taufstein bei der Herstellung einer Klärgrube als Bodenabschluss verbaut, durch die Familie Barth wurde dies in 1965 wieder rückgängig gemacht und der Taufstein in ihre Obhut genommen. Seit 2021 hat dieses historische Objekt nun einen neuen, schönen Platz vor der unteren Terrasse unseres Clubhauses erhalten.
Klingentalerhof
Zu nennen ist hier auch der ehemalige Klingentalerhof, in 1723 erstmals urkundlich erwähnt. Er wurde im Jahre 1978 eingeebnet. Heute sind noch Reste dieses Gebäudes (Grundmauern und drei Sandsteinstufen) rechts der Spielbahn „3“ zu finden.
„Schneiders Kreuz“- mittelalterliches Sühnekreuz
Ein stattliches, steinernes Wege-Kreuz befindet sich links der 10. Spielbahn. Zu diesem mittelalterlichen Sühnekreuz will eine Sage wissen, dass an dieser Stelle zwei Genossen der Schneider-Zunft sich gegenseitig mit ihren Scheren umgebracht haben. Die einer Schere ähnlichen Einmeiselungen auf dem Kreuz werden für diese Deutung herangezogen, daher auch die althergebrachte Bezeichnung „Schneiders Kreuz“.