Warum ist es wichtig, dass sich Eltern als Flightbegleiter für 9 Loch Wettbewerbe zur Verfügung stellen? Der Baden-Württembergische Golfverband schreibt vor, dass jeder Club pro 2-3 gemeldeten Spielen einen Flightbegleiter melden muss.

Hierzu ein Auszug aus dem BWGV Timer 2022, S. 50 als Zitat:
„Alle Mannschaften müssen zu den Gruppenspieltagen neben den Mannschaftsspielern Gruppenbegleiter (je zwei bzw. je drei Spieler ein Gruppenbegleiter) melden, welche die Gruppen bei der Ermittlung der korrekten Scores sowie bei Regelfragen unterstützen. Die Gruppenbegleiter müssen über ausreichende Regelkundekenntnisse verfügen! Ohne die Meldung der Gruppenbegleiter entfällt das Teilnahmerecht einer Mannschaft am betreffenden Spieltag. Abweichend von dieser Regelung kann innerhalb der Gruppen auch vereinbart werden, dass der gastgebende Club die Gruppenbegleiter in der benötigten Anzahl stellt. Sofern dann zum Zeitpunkt des Abschlags einer Gruppe jedoch Gruppenbegleiter fehlen, werden dem verantwortlichen Club im Tagesergebnis je fehlendem Gruppenbegleiter 10 Punkte vom Teamergebnis abgezogen.“

Was macht ein Flightbegleiter/in?
Ausrüstung:

• Bleistift 
• Edding (um Bälle zu markieren) 
• Ballmarker 
• Pitchgabel 
• Golfregeln kompakt 
• Regenschutz/ Sonnenschutz für Eigenbedarf 
• Essen/ Getränk für Eigenbedarf 

Wissen:
Als Flightbegleiter sollte man die wichtigsten Golfregeln kennen. Die wichtigsten Golfregeln sind weiter unten im Glossar erklärt z.B.provisorischer Ball, Regelball, Ready Golf, Unterbrechung wegen Gewitter, Zählspiel nach Stableford, wann darf der Ball aufgehoben und das Loch gestrichen werden?

Aufgaben vor dem Start:

• Informieren Sie sich in der Geschäftsstelle, ob neben den normalen Golfregeln gesonderte Regeln gelten z.B. besondere Platzregeln des ausrichtenden Clubs oder BWGV Hardcard. Fotografieren Sie die gesonderten Regeln ab, sollten diese nicht von der Geschäftsstelle ausgeteilt werden oder auf der Rückseite der Scorekarte stehen. 
• Schauen Sie auf der Startliste nochmal nach, wann ihr Flight abschlagen soll. 
• Schauen Sie von welchem Tee abgeschlagen wird und wo sich das Tee befindet/wie lange man von der Range zum ersten Abschlag braucht. 
• Schauen Sie, wo sich WCs und Blitzschutzhütten befinden. 

Aufgaben am ersten Abschlag:

• Achten Sie darauf, dass die Spieler/innen die Etikette einhalten wie z.B. sich einander vorstellen und dass sie leise sind, sobald ein anderer/e Spieler/in abschlägt. 
• Schauen Sie, dass jeder die Scorekarte des Spielers/der Spielerin hat, den/die er zählen soll. 
• Schauen Sie, dass alle Spieler/innen ihre eigene Scorekarte auf Richtigkeit (HCPI etc.) kontrolliert haben. 
• Fordern Sie die Spieler/innen auf nachzuschauen, dass sie tatsächlich nur 14 Schläger im Bag haben. 
• Fragen Sie, ob jeder Spieler/in seine/ihre Bälle markiert hat. 
• Fragen Sie ob jeder Spieler/in eine Pitchgabel dabei hat und einen Stift. 

Auf dem Platz:
Dos:

• Schauen Sie, dass die Spieler/innen Ready Golf spielen. 
• Schauen Sie, dass alle bei der Ballsuche helfen (maximal 3 Minuten). 
• Schauen Sie, dass die Spieler/innen zwischen ihren Schlägen nicht trödeln. 
• Schauen Sie, dass jeder Spieler/jede Spielerin den Ball binnen 40 Sekunden schlägt. 
• Schauen Sie, dass direkt ein provisorischer Ball gespielt wird, sobald nicht klar ist, ob man den geschlagenen Ball finden wird. Dieser Ball muss vom Spieler/von der Spielerin als provisorischer Ball angesagt werden. „Ich spiele einen provisorischen Ball, Callaway 1“.
• Schauen Sie, dass bei Unklarheiten zu Regelfragen eine Lösung gefunden wird. Sollte dies nicht möglich sein, muss ein Regelball gespielt werden. Dieser muss bei der Scorekarten Abgabe der Spielleitung mitgeteilt werden. 
• Schauen Sie, dass die Spieler/innen ihre Divots zurücklegen, die Bunkerspuren beseitigen und die Pitch Marken ausbessern. 
• Schauen Sie, dass sich alle Spieler/innen an die Etikette halten (fair Play, kein Fluchen, kein Schläger schmeißen etc.). 
• Zählen Sie alle Schläge der Spieler/innen auf jeder Bahn mit. 
• Schauen Sie, dass die Spieler/innen zügig das Grün verlassen und abseits vom Grün ihren Score notieren; schauen Sie, dass die Spieler/innen den Score ins richtige Feld der Scorekarte schreiben. Wurde die Runde an Bahn 10 begonnen, muss man auch an Bahn 10 beginnen zu schreiben. 

Don`ts:

• Sie dürfen die Spieler/innen nicht beraten, d.h. keine Hinweise zur Spieltaktik oder Schlägerauswahl geben. 
• Sie dürfen keine Informationen geben, die das Spiel des Spielers/der Spielerin unterstützt und oder beeinflusst. Sie dürfen nur öffentlich zugängliche Informationen weitergeben. (Regeln, besondere Regeln, Lage von Bällen, Entfernung von A nach B etc.) 
• Stehen Sie bei einem Schlag nie hinter dem Spieler/der Spielerin. Am besten schräg hinter dem/der Spieler/in. 
• Stellen Sie sich nie in die Puttlinie. 

Nach der Runde:

• Schauen Sie, dass die Spieler/innen ihre Scorekarten abgleichen und diese unterschreiben. 
• Schauen Sie, dass die Scorekarten lesbar sind. 
• Schauen Sie, dass jeder Spieler/jede Spielerin seine/ihre Scorekarte in der Geschäftsstelle abgibt und so lange in der Scoreing Area bleibt, bis sichergestellt ist, dass keine Fragen von Seiten der Geschäftsstelle mehr kommen können. 
• Erinnern Sie die Spieler/innen, den Regelball mit der Spielleitung zu klären, sollte ein Regelball gespielt worden sein. 
• Halten Sie die Spieler/innen dazu an, sich am letzten Grün einzufinden, um anderen Spielern/innen zuzuschauen. 
• Teilen Sie den Spielern/innen mit, wann und wo die Siegerehrung stattfindet. Die Spieler/innen sollten bei der Siegerehrung anwesend sein. 

Glossar:
Provisorischer Ball:
Einen provisorischen Ball spielt man immer, wenn man sich nicht sicher ist, ob man den gespielten Ball wieder findet. Man spielt den provisorischen Ball von dem Ort, von dem man den fraglichen Ball geschlagen hat.
Man kündigt den Ball als provisorischen Ball an und sagt um welchen Ball es sich handelt, damit dieser später klar zu identifizieren ist.
Man spielt den provisorischen Ball so lange, bis man sich auf der Höhe des zuvor geschlagenen Balls befindet. Dann sucht man nach dem zuvor geschlagenen Ball. Findet man diesen, darf man straffrei mit diesem Ball weiterspielen und die mit dem provisorischen Ball gemachten Schläge zählen nicht.
Findet man den ursprünglichen Ball nicht wieder, spielt man den provisorischen Ball, bis er eingelocht ist. Hier erhält man zusätzlich einen Strafschlag und die mit dem eigentlich gespielten Ball gemachten Schläge zählen mit.

Regelball:
Einen Regelball spielt man immer, wenn sich die Spieler/innen über die Auslegung einer Regel nicht einig werden und niemand von der Spielleitung die Frage auf dem Platz direkt klären kann. Man markiert die betreffende Stelle mit einem Tee, damit sie später von der Spielleitung wieder gefunden werden kann. Von dieser Stelle wird dann mit 2 Bällen weitergespielt. Zum einen auf die Weise, wie es der Spieler/die Spielerin für Regelkonform hält. Zum anderen wie es die Flightmitglieder für regelkonform halten. Beide Scores werden dann im betreffenden Feld der Scorekarte notiert.
Bei der Scorekarten Abgabe bittet der Spieler/die Spielerin die Spielleitung um Klärung. Achten Sie bitte darauf, dass kein Spieler/keine Spielerin ein auf dem Platz befindliches Tee aus der Erde zieht, es könnte sich um ein gestecktes Tee wegen eines Regelballs handeln.

Ready Golf:
Ready Golf spielt man, um den Spielfluß zügig zu gestalten. Normalerweise ist der Spieler/die Spielerin, dessen/deren Ball am weitesten vom Loch entfernt liegt, an der Reihe (so auch beim Putten auf dem Grün). Sollte ein anderer Spieler/eine andere Spielerin schneller bereit sein seinen/ihren Ball zu spielen, ohne jemanden zu gefährden, darf er/sie seinen /ihren Ball zuerst spielen. Am Abschlag gilt die Ehre des ersten Abschlags dem Spieler/der Spielerin, der/die das letzte Loch „gewonnen“ hat. Sollte ein anderer Spieler/eine andere Spielerin eher bereit sein abzuschlagen, kann er/sie das tun.

Unterbrechung bei Gewitter:
Markieren Sie alle Bälle der Spieler/innen mit einem Tee. Schauen Sie, dass die Spieler/innen ihre Bags auf dem Fairway zurücklassen und begeben Sie sich schnellstmöglich zur nächsten Blitzschutzhütte. Auf keinen Fall dürfen Bags näher als 50m an einen Blitzschutzhütte abgestellt werden.

Stableford
Stableford ist eine Form des Zählspiels, bei der man für den an jedem Lochgespielten Score Punkte erhält.

• Albatros:3 unter Par = 5 Stableford Punkte 
• Eagle:2 unter Par = 4 Stableford Punkte 
• Birdie:1 unter Par = 3 Stableford Punkte 
• Par: an Bahn vorgegeben = 2 Stableford Punkte 
• Bogey:1 über Par = 1 Stableford Punkt 
• Double Bogey: 2 über Par = 0 Stableford Punkte 

Es gibt auf jedem Platz Par 3, Par 4 und Par 5 Bahnen. Par 3 Bahnen sind kurz. Par 5 Bahnen sind lang.
Par 3 heißt, dass ein Spieler mit Handicap 0, 3 Schläge auf dieser Bahn benötigen darf, um Par zu spielen und 2 Nettopunkte zu erhalten. Bei Par 4 sind es 4 Schläge, bei einer Par 5 Bahn sind es 5 Schläge.
Hat ein Spieler/eine Spielerin ein höheres Handicap, erhält er/sie weitere Schläge, die seine/ihre persönliche Schlaganzahl vorgeben, um auf einer bestimmten Bahn Par zu spielen.
Am Beispiel der Bahn 4, Par 5 vom Herrenabschlag in Lobenfeld. Wie sich das individuelle Par eines

Spielers/einer Spielerin je nach Handicap verändert:
Handicap Par (2 Stableford Punkte) Double Bogey (0 Stableford Punkte)
0 5 Schläge 7 Schläge
20 7 Schläge 9 Schläge
40 8 Schläge 10 Schläge
54 9 Schläge 11 Schläge
Der Spieler/ die Spielerin mit Handicap 0 darf 5 Schläge brauchen, um sich die 2 Stableford Punkte zu sichern. Der Spieler/die Spielerin mit Handicap 54 darf auf der gleichen Bahn 9 Schläge brauchen, um sein/ihr individuelles Par zu spielen und sich die 2 Stableford Punkte zu sichern.
Nun kommen wir zum wichtigsten Punkt, den man bei einem Stableford Zählspiel beachten sollte:
Braucht ein Spieler/eine Spielerin 2 Schläge mehr als sein/ihr individuelles Par, hat er/sie einen Double Bogey für sein/ihr Par gespielt und erzielt 0 Punkte nach Stableford für diese Bahn. Ist der Spieler/die Spielerin auf einer Bahn bei so vielen Schlägen angekommen, dass er/sie einen Dopple Bogey für sein/ihr Handicap gespielt hat, kann der Spieler/die Spielerin den Ball für diese Bahn aufheben und die Bahn streichen.
Diese Bahn muss nicht zu Ende gespielt werden, da der Spieler/die Spielerin auf dieser Bahn keine Punkte mehr erzielen kann. Man sollte als Flightbegleiter/in das individuelle Par eines jeden Spielers/einer jeden Spielerin im Auge behalten und den betreffenden Spieler/die betreffende Spielerin auffordern den Ball aufzunehmen und die Bahn zu streichen, sollte ein individueller Double Bogey gespielt worden sein. Das verhindert eine sehr hohe Anzahl von Schlägen auf einer Bahn und gestaltet den Spielfluß schneller. Die gestrichene Bahn wird in der Netto-Wertung als Bahn mit 0 erzielten Punkten gewertet. In der Netto-Wertung in einem Stableford Zählspiel ist es das Ziel, möglichst viele Netto-Punkte zu erspielen.